In der Ophthalmica GmbH in Rathenow ließ sich Staatssekretär Thomas Kralinski (rechts) von Manfred Behnke erklären, wie dort Brillengläser hergestellt werden. Foto: Bernd Geske Über den Optik-Standort informierte sich Thomas Kralinski, Bevollmächtigter des Landes beim Bund und verantwortlich für Medien. Er erfuhr, dass es alle Elemente der Branche gibt und dass Standortmarketing fehlt.
Rathenow
Rathenow als Stadt der Optik war für Thomas Kralinski (SPD) Neuland, als er am Donnerstagnachmittag erstmals kam. Als Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund und Verantwortlicher für Medien und internationale Beziehungen könnte er aber auf wichtige Entscheidungen mit Einfluss nehmen. Um sein Herz mit einem Besuch vor Ort für die Stadt und die Branche etwas mehr als bisher zu öffnen, hatte ihn Katja Poschmann, Direktkandidatin der SPD im Wahlkreis, eingeladen.
Das scheint zum Teil auch gelungen sein. „Ich habe sehr großen Respekt vor der Brillenglasherstellung“, sagte Thomas Kralinski bei einem Rundgang in der Rathenower Ophthalmica GmbH: „Das ist so viel Detailarbeit!“ Der Technische Leiter Manfred Behnke hatte ihm den Betrieb gezeigt, der vor 26 Jahren gegründet worden ist.

Viel Spaß hatte Thomas Kralinski, als Manfred Behnke die Stärke seiner Brillengläser ausgemessen hat. Links Katja Poschmann, die ihn nach Rathenow eingeladen hatte. Quelle: Bernd Geske
Im Anschluss saß er mit Vertretern der Branche bei einem Gespräch zusammen, in dem es um Digitalisierung gehen sollte. „Seit 15 Jahren befindet sich unsere Branche im Wandel“, sagte Gunther Schmidt, Landesinnungsmeister der Augenoptiker- und Optometristeninnung, die in Rathenow ihr Bildungszentrum hat. „Wenn ich heute ein Brillenglas vernünftig vor das Auge bringen will, geht das ohne Digitalisierung nicht“, betonte er: „Wir stecken mitten drin.“ 1,2 Millionen Euro habe die Innung in den letzten Monaten ins Bildungszentrum Rathenow investiert. Digitalisierung sei der Schwerpunkt.
Peter Poschmann, Chef der Firma Poschmann Design, teilte mit, dass der Landenbau dort komplett digital geplant wird. Alles sei miteinander vernetzt. Als Sprecher des Netzwerks Optic Alliance Brandenburg-Berlin betonte er, dass es in Rathenow alle Elemente der Optik gibt. „Wir fühlen uns hier aber manchmal ein wenig abgehängt“, kritisierte er: Was fehlte, sei ein professionelles Standortmarketing.
Starker Bildungsstandort
Justus Eichstädt, Professor des Studiengangs Augenoptik/Optische Gerätetechnik an der TH Brandenburg, wies darauf hin, dass Rathenow ein sehr starker Bildungsstandort der Augenoptik ist. Hier würden Augenoptiker und Verfahrensmechaniker für Brillenoptik ausgebildet. Die Innung bilde Meister und Optometristen aus. Hinzu gekommen sei vor wenigen Jahren auch der Studiengang, bei dem der Bereich Augenoptik in Rathenow unterrichtet wird.
Berliner derzeit kein Thema
Berlin habe einen großen Pool an Forschern, fragte Thomas Kralinski: Gelinge es, sie hier in Rathenow mit einzubeziehen? Es habe mal eine Zusammenarbeit mit Professoren aus Berlin gegeben, antwortete Peter Poschmann. Derzeit sei das aber kein Thema mehr. Aus seiner Sicht müsse es mehr darum gehen, wie man Rathenow für junge Leute attraktiv machen könne, damit sie hierher ziehen.
In Berlin werde das Wohnen immer teurer, sagte Kralinski: „Das ist Ihre Chance.“ Er habe bald einen Workshop. Man werde besprechen, wie das gewünschte Regionalmanagement voran gebracht werden kann.
Text und Foto: Märkische Allgemeine Zeitung/ Bernd Geske
Den Artikel zum Thema finden sie hier: MAZ vom 21.06.2019