„Es ist wichtig, dass es Menschen wie Sie gibt, die den Dorfzusammenhalt befördern“. Lobende Worte in Barsikow von Katja Poschmann, Direktkandidatin der SPD im Wahlkreis 04 für die Brandenburger Landtagswahl. Gerichtet waren sie an die Vorsitzende des Dorfvereins Anna Funke und Ortsvorsteher Willem Schoeber. Das Ehepaar hat seit 2013 seinen Wohnsitz in Barsikow.
Das Dorf war am Donnerstag eines der Ziele auf der Wahlkampftour der Kandidatin. Ihr zur Seite stand Johannes Kahrs, SPD-Bundestagsmitglied. Vorher hatte man schon in Ganzer Halt gemacht.
Radwege, Leerstand, Feuerwehr
Die Barsikower nutzten die Gelegenheit, um ihre Dorfprobleme zur Sprache zu bringen. Es sind zwei Themen, die auf den Nägeln brennen, erläuterten Funke und Schoeber.
Das eine ist die unbefriedigende Situation in Sachen Radwege. Zwar gibt es ausgeschilderte Wege für das „Radeln nach Zahlen“, aber die führen hauptsächlich über alte Plattenwege. Willem Schoeber hatte da vor allem den Weg nach Nackel im Blick.
Leerstehende Gebäude mit Altlasten sind ein weiteres Problem für die Barsikower. Da könnte man was draus machen, zum Beispiel Familien-Wohnungen schaffen, die im Dorf fehlen, so Anna Funke. Sie stellte fest: „Totgeglaubte Dörfer sind auf keinerlei Weise tot.“ Und weiter: „Es müssen Wege gefunden werden, um die Altlastenproblematik zu lösen.“
Kritik an der Landespolitik
In diesem Zusammenhang kam der Landesentwicklungsplan zur Sprache, der Wohnraumerweiterung auf dem Dorf klar begrenzt. Katja Poschmann musste eingestehen, dass dieser Plan wohl nicht viele Freunde hat.
Barbara Linke, Schriftführerin des Dorfvereins und ehemalige Ortsvorsteherin, kritisierte die ihrer Meinung nach unbefriedigende Situation bei der Feuerwehr. Sie ist sich sicher: „Wenn in Barsikow ein Haus brennt, brennt es ab.“ Es gibt keine Feuerwehr mehr im Dorf.
Für Barsikow gilt: Selbst ist das Dorf
Bei einem kleinen Rundgang im Dorf wurden erfolgreiche Projekte vorgestellt: die Restaurierung der Kirche mit Pilgerherberge, die erneuerte Dorfstraße, die Dorfbegegnungsstätte „Alter Konsum“.
Es gibt weitere Vorhaben, wie das landesweit erste elektrische Dorfmobil. Der Zuwendungsbescheid des Landkreises ist bereits eingetroffen. Und auf dem Gelände des einstigen Gutsparkes soll eine Fest- und Spielwiese entstehen. Er wurde zu DDR-Zeiten weitgehend abgeholzt. Ziel ist es, den Park wenigstens in Ansätzen wieder zum Leben zu erwecken. Eine Landschaftsarchitektin ist bereits mit der Planung beauftragt.
Von Renate Zunke